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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 4

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
4 schsische (sorbische) Mark kann als Stammland des branden-bnrgisch-prenischen Staates angesehen werden. Unter den schwachen Nachfolgern Karls scheint die deutsche Nor-Herrschast in jenen Gebieten gnzlich erloschen zu sein. Die Wenden unternahmen wie frher ihre Raubzge, zerstrten die Burgen und der-jagten die christlichen Glanbensboten. 2. Heinrich I. (919936). Heinrich I. nahm das Werk Karls des Groen, die Kultivierung und Christianisierung des Ostens, wieder auf. Er drngte die Heveller zurck und eroberte deren Hauptort Breunabor (Brandenburg), der auf .Pfhlen erbaut und von Seen und Smpfen umgeben war. Die Klte des Winters 928/29 begnstigte das Unternehmen. Aus dem Eise schlug der König sein Lager aus und hielt den Ort so lange eingeschlossen, bis die Einwohner, durch Hunger und Klte gezwungen, die Feste bergaben. Desgleichen besiegte er die Daleminzier . und die Sorben und zwang die Bewohner dieser. Gegenden, Abgaben an die Deutschen zu entrichten. Die Obotriten und Redarier machte er tributpflichtig. 3. Ctto I. (936973) der Groe unterwarf die wendischen Stmme bis zur Oder und sorgte fr die Ausbreitung des Christen-tnms. Ergrndete die Bistmer Br and enbnr g, Havelberg, Merse-brg, Zeitz und Meien, die dem-Erzbistum Magdeburg unter-stellt wurden. Zum Markgrafen an der unteren Elbe hatte Otto den schsischen Grafen Hermann Billung, an der mittleren Elbe den tapferen, aber rcksichts-losen Grafen Gero ernannt. Gero hielt die Wenden im Zaume und er-oberte das Land bis zur Oder. Als einst ein tckischer Anschlag der Heiden auf sein Leben geplant war, lud er 30 wendische Huptlinge zu einem Gast-mahle auf seine Burg. Er machte sie betrunken, lie sie berfallen und tten; nur einer rettete sich durch die flucht. Die von Gero verwalteten wendischen Lnder teilte Kaiser Otto Ii. (973983) spter in drei Teile, die Ostmark, die Nord mark und die Mark Meien, um der Bildung eines neuen Herzogtums vorzubeugen. Durch diese Zersplitterung der Mark veranlat und insolge der Nachricht von der schweren Niederlage, die Otto in Italien (982) erlitten hatte, und auf-gereizt von -ihren heidnischen Priestern, erhoben sich die Wenden voll Ha gegen die Fremdherrschaft im Jahre 983 zu einem groen Aufstande. Havelberg und Brandenburg wurden erobert, die Bischfe und Priester gettet oder vertrieben, die Kirchen, Burgen und Ansiedlnngen jenseits der Elbe zerstrt. Das wiederholt eroberte Gebiet wurde den Deutschen

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 33

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
33 langen Verhandlungen mit Polen Preußen mit Brandenburg und nannte sich von jetzt ab Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen. Er wie sein Nachfolger Georg Wilhelm blieben aber fortan Lehnsleute der Krone Polens; erst Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfr st, erlangte die vllige Unabhngigkeit Preuens. Brandenburg bestand von jetzt ab aus eiuer Hauptmasse in der Mitte und zwei getrennten Teilen im Osten und im Westen. Durch die Erwerbung der zwischen diesen Gebietsteilen liegenden Lnder den Staat zu einer geschlossenen Macht zu erweitern, war die Aufgabe der nachfolgenden Kurfrsten und spteren Könige. D das Herzogtum Preueu nicht zum deutschen Reichsverbande gehrte, war der Kurfürst als Herzog von Preußen ein vllig unabhngiger Herr und Gebieter in dem neuerworbenen Lande. Johann Sigismund erlebte auch noch den Ausbruch des Dreiig-jhrigen Krieges. Im Jahre 1618 wurde er vom Schlage gerhrt und mute die Negierung feinem Sohne Georg Wilhelm berlassen. Er starb 1619, zwei Tage vor Weihnachten. Knster Zeitraum. 1618 - Uuo. Die Hohenzollern als Kurfrsten von Brandenburg und Herzge von Preußen bis zum Regierungsantritt des Groen Kurfrsten. Geschichte Preuens. 1. Das Land und seine Bewohner, a) Das Land. Das Kstenland der Ostsee von der Weichsel bis zur Mernel bewohnten in lterer Zeit die stier (Esten) d. i. Ostleute. Ste-^es'steleit in mehrere Stmme; diejenigen, welche den Russen ^der Seu})en. ^nchst- -toehntot, wurden Po-Russen, Prnzzen oder Preußen genannt.') Das Land hatte dichte und weite Wlder mit einem reichen Wildbestand an Auerochsen, Bren und Elchen, aber auch vielfach fruchtbaren Boden, wo jetzt de Sandflchen liegen. b) Die Bewohner. Die Preußen waren hohe, krftige Gestalten mit langen, blonden Haaren und blauen Augen. 'Seit alter Zeit trieben 1) Vielleicht auch abzuleiten von po bei und Ruh, dem einen Mndungsarme der Memel. Brockmann, Lehrbuch der Geschichte Iii. 3

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 36

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
36 In kirchlicher Hinsicht zerfiel es in vier Bistmer, i) fr die Verbreitung des christlichen Glaubens wurde in der besten Weise gesorgt. Niederlndische und deutsche Ansiedler errichteten zu beiden Seiten der unteren Weichsel, die damals zwischen Nogat und Elbina einen ungeheuren Sumps bildete, mchtige Dmme. Nach sechsjhriger Arbeit war das jetzige groe und kleine Werder trocken gelegt, und die Bauerschaften. welche sich auf dem ppigen Marschboden erhoben, waren ^ Ltoetluub 6reit die Elsten. So entstanden zahlreiche Kolonien deutscher Einwanderer, die durch ihre berlegenheit gar bald dem vre* ^en Volke ein vllig deutsches Geprge aufdrckten. Die hchste Blte erreichte das Land unter dem Hochmeister Wnmch von Kniprode (1351-1382). Der Ackerbau uahm einen solchen Aufschwung, da bedeutende Getreidemassen ins Ausland verkaust werden konnten, desgleichen Wachs. Honig und Bernstein-trstliches Obst und guter Wein wurden damals an der Ostsee gebaut! ^volkreichenstdten Thorn, Marienburg. Kulm. Danzia Eloing. Knigsberg blhten Handel und Gewerbe, und /bft ^ensschlo. die Marienburg, mehrere prchtige Dome) und Wissen schasten fanden eine liebevolle Pflege. Auch fr weise Rechtspflege und bessere Jugendbildung wurde mit Eifer gesorgt. ^ , c) Verfall des Ordens. 13861525. Nachdem der Grofrst ^agrello von Litauen sich mit seinem Volke zum Christentum bekehrt hatte, hrte der Glaubenskrieg auf. Der Zuwachs an Mitgliedern aus dem Reiche wurde geringer und mit dem preuischen Adel stand kein Mitglied des Ordens in verwandtschaftlicher Beziehung, da Einheimische nicht aufgenommen werden durften. Whrend die zugezogenen Deutschen mit den einheimischen Preußen verschmolzen, standen die Ordensritter dem Volke als ein fremdes Element gegenber. Die Verwaltung des Landes hatte mit seiner Entwicklung nicht gleichen Schritt gehalten. Aber auch im Innern zeigte der Orden bereits Anzeichen des drohenden Versalls. Die strenge Zucht lockerte sich. ppigkeit2) und Eigendnkel machten sich bemerkbar, und Habsucht und Bedrckung shrteu f Zerwrfnissen. Der Landadel und die Brger, die von der Teil-nhme an der Regierung ausgeschlossen waren, vereinigten sich mit den J) Die vier Bistmer waren: Kulm, Pomesanien. Ermland und Samland. 2) Spottreim : Kleider aus.. Kleider au. Essen, trinken, schlafen gahu, Ist die Arbeit, so die deutschen Herren han."

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 37

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Polen zum gemeinsamen Kampfe gegen den Orden. x) Eine groe Niederlage erlitt er 1410 in der Schlacht bei Tannenberg (im Sdwesten von Ostpreuen), wo der Hochmeister und 600 Ordensritter den Tod fanden. Der neue Hochmeister Heinrich von Planen schlo einen ziemlich gnstigen Frieden; er hatte die Marienbnrg gerettet und neue Hilfstruppen herangezogen. In dem ersten Frieden zu Thorn (1411) verlor der Orden nur Samogitien. Im Laude wuchs die Unzufriedenheit der die Herrschaft der Ordensritter auch ferner zusehends. Znm Schutze ihrer Freiheit und ihrer Rechte vereinigte sich der einheimische Landadel in dem Eidechsenbunde", Landadel und Städte schlssen den Preuischen Bund", erhoben die Waffen und riefen den König Kafimir von Polen ins Land; es entstand ein 13 jhriger Kampf. Um Geld zu gewinnen, verkaufte der Orden die Neumark an den Kurfrsten Friedrich Ii. von Brandenburg (S. 19;. Aber da auch jetzt die Sldnertruppen nicht bezahlt werden konnten, berlieferten diese die Marienburg in die Hnde der Feinde. Das ganze Land wurde schrecklich verwstet, und da sich auch das Deutsche Reich des bedrngten Ordenslandes nicht annahm, schlo der Orden nach vlliger Erschpfung im Jahre 1466 den zweiten Frieden zu Thorn. Er verlor West-Preuen und das Ermland und behielt nur Ostpreuen und auch dieses Gebiet blo als polnisches Lehen. Der Hauptsitz des Ordens^ wurde von Marienburg nach Knigsberg verlegt; die Macht des Ordens war fr immer gebrochen. 4. Das Herzogtum Preußen, a) Alb recht. 1525 1568 Nachdem mehrere vergebliche Versuche gemacht waren, sich von der lstigen polnischen Lehnsabhngigkeit zu befreien, whlten die Ordensritter (1511) den Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Ansbach, einen Neffen des Polenknigs, zum Hochmeister. Man hoffte, der Polenknig werde den Orden von der polnischen Oberhoheit befreien. Als Albrecht sich weigerte, dem König von Polen als feinem Lehnsherrn zu huldigen, kam es zum Kriege, in dem das Ordensland wieder arg zu leiden hatte. Albrecht konnte sich gegen seinen mchtigen Gegner nicht behaupten und ging nach Deutschland, um Hilfe bei seinen mrkischen Verwandten zu suchen. Bei dieser Gelegenheit lernte er die lutherische Lehre kennen, und auf Zureden Luthers trat der Hochmeister Albrecht zum Protestantismus der und verwandelte das Ordensland in *) Der Orden vertrat den Polen gegenber die deutsche Sache und schnitt sie von der Ostsee ab.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 40

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Aweites Kapitel 16401789 Zeitalter der unumschrnkten Frstengewalt bis zur franzsischen Revolution. Erster Abschnitt. Frankreich. Ludwig Xiii. 16101643. Auf Heinrich Iv.1) folgte in Frankreich sein Sohn Ludwig Xiii., der die Regierung seinen Ministern berlie, unter denen der Kardinal Herzog von Richelieu der bedeutendste war. Das Streben dieses hervorragenden Staatsmannes war darauf gerichtet, die Macht des Knigtums ganz unumschrnkt zu machen und Frankreich denvorrang vorallen Staaten Europas zu verschaffen, nachdem die habsburgifche Macht im Dreiigjhrigen Kriege fast ganz vernichtet war. In der Wahl der Mittel zur Erreichung dieses doppelten Zieles war Richelieu nicht bedenklich; er brach die Macht des hohen Adels, beschrnkte die Rechte der Hugenotten und, um Deutschlaub zu schwchen und die habsburgische Dynastie zu strzen, unter-sttzte er die Protestanten in Deutschlaub während des Dreiigjhrigen Krieges. Fr Frankreich hat Richelieu viel Gutes geleistet; er gab den Anla zur Vermehrung der Seemacht, erweiterte den Handel und frberte Kunst und Wissen-schaft, um den Nationalruhm zu heben und Knstler-und Gelehrte fr das Knigtum zu gewinnen. Ludwig Xiv. 16431715. 1. Die Zeit der vormundschaftlichen Regierung. Der Nachfolger Ludwigs Xiii. war sein Sohn Ludwig Xiv. Da Ludwig beim Tode seines Vaters erst fnf Jahre alt war, wurde eine vormundschaftliche Regierung eingesetzt, in Wirklichkeit aber fhrte der gewandte und verschlagene Mazarin, der Schler undnachfolger Richeliens, dasstaatsruder im Geiste seines Vorgngers weiter. Die Macht des Hochabels suchte er vollstnbig zu brechen, untersttzte die Feinde des Hauses Habsburg im Dreiigjhrigen Kriege und errang im Westflischen Frieden wichtige Erfolge fr Frankreich. 3) Siehe Ii, Teil, Seite 255.

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 41

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 41 - 2. Ludwigs Sclbstregicrung. a) Die Staatsverwaltung. Nach dem Tode Mazarins (1661) bernahm Ludwig selbst die Regierung. Im Innern war sein Streben darauf gerichtet, den Absolutismus (Willkrherrschaft), der von Richelieu und Mazarin vorbereitet war, durchzufhren (L'etatc' est moi der Staat, das bin ich") und Frankreich zur ersten Macht Europas zu machen. Das erste Ziel hat Ludwig vollstndig erreicht. Die Reichs stnde die Vertreter der hohen Geistlichkeit, des Adels und des dritten oder Brger-standes wurden nicht mehr berufen, der Widerstand des- Parlaments gebrochen, der Adel, dessen politische Bedeutung bereits geschwunden war, an den Hof gezogen und durch das dort herrschende ppige Leben entnervt und finanziell zu Grunde gerichtet. Der alte Adel, der, abgeschlossen von der Welt, mit der kindlichfrommen Landbevlkerung zusammenlebte, feine alten guten Sitten treu bewahrte und einen Rckhalt in der Bevlkerung hatte, pate Ludwig nicht; er konnte ihm ein Hindernis bei der Erreichung seiner Plne sein. b) Das Finanz - und Kriegswesen. Durch seinen Minister C o lb ert der neue Hilfskrfte des Landes erschlo, wrde dem Könige die Mglichkeit geboten, der reiche Geldmittel zu verfgen. Colbert lie 110 Mill. Frcs. Strafgelder fr ermittelte Unterschleife einziehen, erschwerte die Einfuhr fremdlndischer Erzeugnisse (Merkantilsystem), hob den einheimischen Gewerbeflei, legte Straen und Kanle an und begnstigte die Grndung von Kolonien in berseeischen Lndern. Die Erzeugnisse des franzsischen Gewerbefleies erreichten einen hohen Grad der Vollkommenheit, und besonders die franzsischen Modewaren, die zu einer verfeinerten Lebensfhrung gehrten, waren in ganz Europa be-gehrt. Als Ludwig im Jahre 1685 das Edikt von Nantes aufhob, verlieen zahlreiche Hugenotten ihr Vaterland und fanden in den Niederlanden und in Brandenburg eine freundliche Aufnahme, wo sich unter dem Einflsse dieser geschickten und wohlhabenden Leute Gewerbttigkeit und Handel recht bald in lebhafter Weise entwickelte. Die Kriegsflotte wurde vermehrt, das Heer be-sonders durch Louvois vergrert, das Land von Vau b an durch vortreffliche Festungen geschtzt, und eine Reihe tchtiger Feldherren wie Cond.tu renne und Vendme standen dem König zur Erreichung seiner ehrgeizigen Plne zur Verfgung. o) Das Leben am Hofe zu Versailles. Der Schauplatz des glnzenden Hoflebens unter Ludwig Xiv. war Versailles, wo der König mit ungeheuren Kosten ein Schlo von mrchenhafter Pracht im Barockstil hatte erbauen lassen, umgeben von herrlichen Grten, in denen Laubgnge von seltsam zugestutzten Baumen mit Springbrunnen, Blumenbeeten und Grotten abwechselten. Die ganze vornehme Welt strmte hier zusammen, um dem Sonnenknig" (Roi-Soleil) zu huldigen und zu schmeicheln. Dichter besangen seineu Ruhm und seine Weisheit, Maler verherrlichten ihn in ihren Gemlden und machten hierdurch den eitlen König noch eitler und hochmtiger. . Der Glanz des franzsischen Hofes wurde vorbildlich fr ganz Europa, besonders fr viele deutsche Frstenhfe, wo nicht blo verschwenderische Pracht, sondern auch franzsische Sittenlosigkeit eine verderbliche Nachahmung fanden. Den Fürsten suchte es der Adel gleich zu tun. Der Grund fr die Revolution war in Frankreich gelegt, die wichtigsten Grundlagen der europischen Staaten wurden erschttert.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 44

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
44 ^ Pfalzische oder dritte Raubkrieg. (1688-1697). ^renb ^ mit Trken im Kriege lag. suchte Ludwig seine Lnder- aus Kosten Deutschlands zu befriedigen. Er war Schwager der Pfaw graftn Elisabeth Charlotte, der Gemahlin des Herzogs von Orleans. Als der Kurfürst Karl von der Pfalz starb, ohne Kinder zu hinterlassen, erhob Ludwig im Namen seiner Schwgerin Erbansprche auf mehrere pflzische Frstentmer und lie auch sofort seine Truppen in die Rheinlands einfallen. Die Einwohner wurden beraubt und mihandelt, zahlreiche Drfer und Städte gingen in Flammen ans, das stolz e Heidelberger Schlo san k in Trmmer der Dom zu Speier wurde zerstrt und sogar die Gruft der dort ruhenden Kai)er m srevelhafter Weise geschndet. Zunchst nahmen sich mehrere deutsche Fürsten der hartbedrngten Gegenden an, besonders der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenbura' et zog an den Rhein, eroberte Kaiserswerth und Bonn und zwang die Franzosen zum Rckzugs Als sich dann Holland und England mit Deutschland verbndeten, entbrannte ein europischer Krieg, der neun Jahre lang mit der grten Anstrengung und mit wechselndem Kriegsglcke zu Wasser und zu Lande gefhrt wurde. Zu Ryswijk (Reiweif)1), einem Dorfe beim Haag, kam es tm Jahre 1697 zum Frieden. Freiburg wurde von den Franzosen herausgegeben, Elsa nebst Stra brg blieben bei Frankreich. England. England, das durch den im Jahre 1215 unterzeichneten Groen ^reiheitsbrief" (Ii. T. S. 174) die Grundlage fr feine Staatsverfassung schuf und parlamentarisch regiert wurde, blieb von dem Absolutismus frei. 1. Die beiden ersten Stuarts. Nach dem Tode der Knigin Elisabeth (Ii. T. S. 256) bestieg Jakob I. (16031625), der Sohlt Maria Stuarts, den englischen Knigsthron und vereinigte als König von Grobritannien England, Schottland und Irland zu einem gemeinsamen Reiche. Seine verschwenderische Hofhaltung, seine Abhngigkeit von unwrdigen Gnstlingen und seine Hrte gegen seine katholischen Untertanen erregten eine groe Unzufriedenheit. Der Versuch, ihn während einer Parlamentssitzung in die Lust zu sprengen (Pulver-Verschwrung), wurde uoch frhzeitig entdeckt; die Teilnehmer an dieser frevelhaften Tat wurden hingerichtet. Sein Sohn und Nachfolger Karl I. (16251649) suchte mglichst unumschrnkt zu regieren und berief deshalb das Parlament jahrelang nicht zusammen. Durch seine kirchlichen Neuerungen, besonders auch durch die Einfhrung der bischflichen Kirchenverfassung bei den presbyterischen Schotten machte er sich vollends verhat. Es kam zu einem Kriege zwischen ihm und dem Parlament; spottweise nannte man die Anhnger des Knigs Kavaliere", feine Gegner nach ihrem kurzgefchnittenen Haar ') Den Frieden nannte man spottweise: Rei-weg--Frieden".

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 93

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
3. Friede. In Dresden kam es hierauf zum Frieden; Friedrich blieb im Besitze Schlesiens. Dafr erkannte er den Gemahl Maria Theresias, Franz I., als Kaiser an. Unter dem Gelute der Glocken und dem freudigen Jubel des Volkes hielt Friedrich bald darauf einen feierlichen Einzug in Berlin, berall be-grt mit dem begeisterten Rufe: Es lebe der König, es lebe Friedrich der Groe." Aer dritte Schleiche oder der Siebenjhrige Krieg. 17561763. 1. Veranlassung. Maria Theresia hatte mit ihren Feinden einen solch gnstigen Frieden geschlossen, da sie ihre gesamten Erblnder fast ungeschmlert behielt; ihr ganzes Sinnen und Trachten war deshalb mit so mehr darauf gerichtet, die blhende Provinz Schlesien wiederzuerlangen. Da ferner das rstige Emporwachsen Preuens zu einem Staate ersten Ranges, die rastlose Ttig-feit des Knigs fr Verwaltung, Rechts-, Heer- und Finanz-Wesen und fr die Hebung des Volkswohles die brigen Mchte mit steigender Eifersucht und Sorge erfllte, fnchte Maria Theresia im geheimen Bundesgenossen. Sie verbndete sich mit Rußland, der dessen Kaiserin Elisabeth sich Friedrich fcharfe, fpottende uerungen erlaubt hatte, und das in dem krftig emporstrebenden Preußen einen gefhrlichen Nebenbuhler erkannte, mit Frankreich, wo die Marqnife von Pompadour eine scharfe Gegnerin Friedrichs war und in politischen Angelegenheiten eine einflureiche Rolle spielte, serner mit Schweden und Sachsen. Auch das Deutsche Reich trat aus die Seite Maria Theresias. Ihr gemeinsamer Plan war, Preußen nicht nur Schlesien, sondern auch andere Gebietsteile zu entreien und Friedrich zu einem Markgrafen von Brandenburg zu erniedrigen. Ter Kuig erhielt von diefen Vertrgen heimlich Kunde und gewann Bnndesgenoffen an Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel, Gotha und England. Letzteres suchte Hannover, mit dem es durch Personalunion verbunden war, zu sichern, seine See- und Ko-louialmacht zu erweitern und das europische Gleichgewicht zu erhalten. Friedrich eilte, seinen Feinden zuvorzukommen, che sie ihre Rstungen beendet und sich vereinigt htten. Im Vertrauen auf feine gerechte Sache und auf die Tapferkeit feiner erprobten Soldaten brach er ohne Kriegserklrung in Sachsen ein. 2. Krieg. Der Feldzug von 1756. Pirna und Lowositz. Ohne Schwertstreich bemchtigte sich Friedrich der Hauptstadt Dresden und schlo dann die schsischen Truppen in ihrem befestigten Lager bei

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 49

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 49 Der Aufenthalt in Holland, das sich zur ersten Seemacht der Welt emporgeschwungen hatte, und aus dessen Kolonien dem Lande groer Reichtum zuflo, ist fr Friedrich Wilhelm, wenn er auch die Hoffnung, auf der Universitt zu Lehden seine Kenntnisse zu vervollstndigen, vereitelt sah, dennoch von groer Wichtigkeit gewesen. Whrend in seiner Heimat fast alles verwstet war, blhten dort Ackerbau, Handel und Gewerbe. Viele Kanle durchschnitten das Land, und in seinen Stdten wohnten geschickte Hand-werker und geschftige und kunstliebende Kaufleute, von denen mancher reicher war, als in Deutschland Grafen und Fürsten. Auch in Holland hatte der Kriegslrm getobt, aber das Land war -nicht in eine Wste verwandelt worden; denn nicht fremde, zgellose Sldnerscharen, sondern die eigenen Brger hatten hier Gut und Blut fr Freiheit und Unabhngig-feit eingesetzt. >Der Prinz sah, da durch Flei und Ausdauer der Bewohner und durch die gute Regierung vortrefflicher Fürsten auch ein kleines Land zu hoher Blte gelangen knne. Der Aufenthalt in Holland war fr den Kurfrsten eine treffliche Vorschule fr seinen knftigen Beruf. Die Erfahrungen, die er dort gesammelt, bildeten während seiner Regierung vielfach die Nicht-schnr seines Handelns. Ii. Friedrich Wilhelm als Kurfürst. Die ersten Regierungsjahre. 1. Die Thronbesteigung. Im Alter von 20 Jahren folgte Friedrich Wilhelm seinem Vater in der Regierung. Gar traurig sah es im Lande aus. Das wirtschaftliche Leben, die Staatseinknfte, das Heer-Wesen, alles lag danieder. In Kleve standen hollndische, in der Ucker-mark schwedische Kriegsvlker. Dem Alter nach noch ein Jngling, brachte der junge Knrsrst dennoch Kenntnisse und Fhigkeiten mit aus den Thron, die zu den schnsten Hoffnungen berechtigten. Vor allem zeichnete ihn ein festes Gottvertrauen aus, dazu ein hoher-Verstand, frh gereift durch innere Arbeit und den Ernst der Zeit. Nach seiner Rckkehr aus Holland konnte er zu Berlin und Knigsberg die traurige Lage des Landes und die unhaltbaren Zustnde am Hose kennen lernen. Die Ratsversammlungen besuchte er fleiig, und schon damals reifte in ihm der Entschlu, im Gegensatz zu seinem Vater eine durchaus selbstndige (absolute) Regierung zu führen. 2 Einigung des Landes. Die Gebietsteile des brandenburgischen Staates, die nur durch Personalunion miteinander verbunden waren, lagen weit voneinander entfernt, und ihre Bewohner standen sich einander sremd und kalt gegenber. Die Preußen sahen in Friedrich Wilhelm nur ihren Herzog, die Bewohner der Mark nur ihren Kurfrsten. und von Liebe und Anhnglichkeit an ihren Landesfrsten war bei den Brockmann. Lehrbuch der Geschichte Iii. 4

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 81

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 81 das Beste seilies Volkes im Auge. Durch sein eigenes Beispiel gewhnte er seine Untertanen an Einfachheit, Sparsamkeit und strenge Pflichterfllung. Der König war von echt christlicher Gesinnung und ein Fürst von ehrenhafter deutscher Denkart, kein Nachahmer franzsischen Wesens. Fr die rmere und uotleideude Bevlkerung wurden Krankenhuser errichtet (Charite) und die staatlichen Kornmagazine Jgeffnet. Seinem Nachfolger hinterlie er ein groes, schlagfertiges ^"Heer, einen pflichttreuen Beamtenstand, geordnete Staats-Verhltnisse und eine gefllte Staatskasse, und mit Recht ist er der grte innere König" genannt .worden. Er war der eigentliche Organisator des Staates^incl^eye-0cfu$en zum Militrstaat aus. Friedrich Wilhelm gehrt deshalb zu den be-dentendsten preuischen Knigen; zu seineu Lebzeiten wurde er wenig geliebt, weil er noch weniger verstanden wurde. Seinem Sohne hat er zu dessen gewaltigen Unternehmungen, die schon bald ganz Europa in Staunen setzen sollten, die erforderlichen Mittel geschaffen. Weil sich der König bei seiner rastlosen Ttigkeit keine Schonung.-auferlegte, sank er trotz seines sehr krftigen Krpers fchon frhzeitig irtsf Grab. Er starb in einem Alter von 52 Jahren am 31. Mai 1740 mit der Festigkeit eines Philosophen und der Ruhe eines Christen". Peter der Groe von Rußland und der Nordische Krieg. Im 9. Jahrhundert wurde das russische Reich von einem Stamme der Normannen, den Rnduderern (Russen) gegrndet. Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert stand es unter den Mongolen, die die Bewohner von aller Verbindung mit den westlich wohnenden Kulturvlkern fernhielten. Seine Erhebung zu einer europischen Gromacht verdankt Rußland dem Zaren Peter dem Groen. Er entstammte dem Hause Romanow, das nach dem Erlschen des Hauses Rurik zur Herrschaft gelangte. Der letzteren Dynastie gehren verschiedene Grofrsten an, die den Namen Iwan führen. Iwan Iii. (14621505) nannte sich zuerst Zarl) und grndete ein ein-heitliches und unabhngiges russisches Reich. Iwan Iv., der Schreckliche, (1583 1584) errichtete die Leibgarde der Strelitzen, eroberte Kasan, Astrachan und einen Teil von Sibirien. Wegen seiner Grausamkeit 1570 lie er in Nowgorod 60000 Menschen ermorden war er gefrchtet und gehat. Heler der Hroe. 1g891725. 1. Seine Jugend. Schon als zehnjhriger Knabe war Peter fr den Thron bestimmt; doch seine herrschschtige Schwester Sophia, die fr ihn die Regierung fhrte, versuchte wiederholt, ihn durch die Strelitzen aus dem *) Zar von Caesar, Kaisar = Kaiser. Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Iii. 6
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